Am Montag, den 24. Februar 2025, hatten die beiden vierten Klassen der Musikmittelschule Gresten die besondere Gelegenheit, an einem spannenden und bewegenden Vortrag von Dr. Johannes Kammerstätter teilzunehmen. Der Vortrag mit dem Titel „Ich wär so gern dabei gewesen? Geschichte lernen – Facts und Fakes in der Erinnerung“ erstreckte sich über zwei Schulstunden und bot den Schülerinnen und Schülern einen tiefgehenden Einblick in die Thematik der Erinnerungskultur und der historischen Wahrheit.
Wer ist Dr. Johannes Kammerstätter?

Inhalt des Vortrags
Im Zentrum des Vortrags stand die Auseinandersetzung mit extremen Gewaltereignissen der Geschichte und deren Wirkung auf nachfolgende Generationen. Besonders eindrucksvoll wurde den Schülerinnen und Schülern vermittelt, wie Mitleid mit den Opfern, Abscheu gegen die Mordlust der Täter und Respekt für Widerstandskämpfer in der Erinnerungskultur reflektiert werden können. Dr. Kammerstätter beleuchtete anhand bewegender Beispiele, wie das Trauma Überlebender transgenerational weitergegeben wurde und wie Familiengeschichten dabei eine zentrale Rolle spielen.
Ein besonders emotionaler Moment war die Diskussion über regionale Schicksale, darunter das Leben von Elisabeth Parmentier, die als Kind in einem Transport nach England gerettet wurde, sowie das Schicksal von Hansi Raubitschek, der die Schrecken der NS-Zeit nicht überlebte. Diese Geschichten machten die Geschehnisse der Vergangenheit für die Schülerinnen und Schüler greifbar und luden zur Reflexion ein.
Auch die Geschichte von Maximilian E. Hoffmann hinterließ einen starken Eindruck. Hoffmann, der als jüdischer Flüchtling Österreich verlassen musste, konnte sich in den USA ein neues Leben aufbauen. Er wurde ein erfolgreicher Automobilhändler und spielte eine entscheidende Rolle bei der Etablierung europäischer Marken, wie Porsche, auf dem amerikanischen Markt. Seine beeindruckende Karriere und sein unerschütterlicher Lebenswille inspirierten die Schülerinnen und Schüler und zeigten eindrucksvoll, dass selbst in dunklen Zeiten Hoffnung und Erfolg möglich sind.
Interaktive Beteiligung der Schülerinnen und Schüler
Der Vortrag war nicht nur einseitige Wissensvermittlung, sondern lud die Schülerinnen und Schüler aktiv zur Beteiligung ein. Durch Diskussionsfragen und persönliche Reflexionen wurden sie dazu angeregt, sich kritisch mit dem Thema auseinanderzusetzen. Besonders die Frage „Was würde ich mitnehmen, wenn ich meine Eltern verlassen müsste, ohne zu wissen, ob wir uns wiedersehen?“ sorgte für nachdenkliche Gesichter und tiefgehende Gespräche.
Fazit
Der Vortrag von Dr. Johannes Kammerstätter hinterließ einen bleibenden Eindruck bei allen Anwesenden. Durch seine fundierte Expertise, seine mitreißende Art der Präsentation und die Einladung zur kritischen Reflexion gelang es ihm, historische Ereignisse auf eindrucksvolle Weise lebendig zu machen. Die Musik Mittelschule Gresten bedankt sich herzlich bei Dr. Kammerstätter für diesen wertvollen Beitrag zur historischen Bildung und Erinnerungskultur.

Bild und Text: Prof. Silvia Karl